Snail Mail

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Februar 2021, einen Tag vor meinem Geburtstag. Dank Covid sitze ich im Home Office, habe meine In Ears im Ohr und höre Podcasts. Es ist ungefähr halb 9 und ich höre gerade die aktuelle Folge des Nachrichtenpodcasts Was jetzt von Zeit Online. Da erwähnt die Moderatorin plötzlich ein Projekt, welches sie während der Pandemie und dem damit verbundenem „social distancing“ entdeckt hat: Postcrossing. Und in meinen Ohren klingt das interessant, einladend und einfach nur nett. Genau das Richtige in der heutigen Zeit zu genau dem richtigen Zeitpunkt.

Was ist Postcrossing?

Postcrossing ist ein nicht-kommerzielles Projekt aus Portugal, was im Prinzip so funktioniert wie früher Brieffreundschaften. Man registriert sich und muss, weil es eben um physikalische Postkarten geht, seine postalische Anschrift hinterlegen. Wer nicht seine eigene, private Adresse preisgeben will, kann auch ein Postfach angeben oder die Anschrift des Arbeitgebers (wenn dieser damit einverstanden ist, versteht sich).

Nach der Registrierung kann es direkt losgehen. Man klickt auf „Send a postcard“ und bekommt irgendein zufälliges Profil von einem anderen registrierten Postcrossing-Mitglied zugewiesen. Man sieht die postalische Anschrift und meist sind im Profil ein paar Hinweise angegeben, wofür er oder sie sich interessiert. Man wählt eine Postkarte aus seinem (hoffentlich vorher angelegtem) Fundus aus, adressiert und frankiert sie ausreichend (derzeit aus Deutschland 0,95€ für weltweiten Versand) und schreibt ein paar nette Sätze auf die Karte. Dann nur noch ab zum nächsten Briefkasten und ab damit in die Hände und Arme der Deutschen Post.

Wie funktioniert Postcrossing?

Je nach Land kann es eine Zeit dauern, aber irgendwann kommen die meisten Postkarten dann doch da an wo sie hinsollen. Der Empfänger registriert die Karte über die ein-eindeutige ID, die der Absender (hoffentlich) auf der Postkarte vermerkt hat. Und für jede erfolgreich registrierte Postkarte landet man selber in dem Topf, aus dem potentielle Empfänger für andere Postcrosser gelost werden. That’s all of the magic!

Ich will jetzt an dieser Stelle nicht näher auf die Einzelheiten eingehen, das würde den Rahmen sprengen. Was passiert, wenn eine Postkarte nicht registriert wird? Wieviele Postkarten kann man gleichzeitig unterwegs haben? Was mache ich, wenn ich im Urlaub bin? Wie kann ich das senden von Postkarten an mich pausieren? All das und noch viel mehr wird kann man auf der sehr ausführlichen FAQ-Seite von Postcrossing nachlesen.

Viele Postcrosser sammeln ihre Postkarten in Ordnern, ich mach das nicht. Da ich dieses Projekt während der Pandemie und der damit verbundenen Lock-Down- und Home-Office-Phasen entdeckt habe, habe ich mich entschieden mit den Postkarten mein privates Arbeitszimmer zu verschönern. Das Bild unten zeigt meine „Wall of Postcrossing“ mit Stand heute. Auf dem Weltkarten-Poster habe ich alle Orte, aus denen ich mindestens eine Karte erhalten habe, mit einem Stern markiert.

My postcrossing wall

Vielleicht habe ich ja jetzt bei dem ein oder der anderen das Interesse geweckt. Dann probiert es einfach aus. Das Porto aus Deutschland ist noch überschaubar günstig (und hat sich seit Februar 2021 auch nicht erhöht) und Postkarten kann man quasi überall für wenig Geld erstehen. Wäre schön!

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